Nachfolgeplanung für kleine Unternehmen – eine schrittweise Anleitung

Wenn Sie ein kleines Unternehmen besitzen, ist eine Nachfolgeplanung unerlässlich. Eine Nachfolgeplanung im Voraus erspart Ihnen später eine Menge Arbeit und Stress, wenn Sie sich aus dem Unternehmen zurückziehen wollen. Hinzu kommt, dass unerwartete Ereignisse im Leben eintreten, und wenn Sie keinen Plan haben, könnte das Unternehmen, das Sie hart aufgebaut haben, zusammenbrechen. Sie haben vielleicht nicht vor, Ihr Unternehmen zu verlassen, aber ungeplante Ausstiege gibt es durchaus. Je näher der Unternehmer dem Rentenalter kommt, desto dringender ist ein Plan erforderlich. Eine Nachfolgeplanung ist jedoch nicht nur hilfreich, um sich auf Eventualitäten vorzubereiten. 94 % der Arbeitgeber gaben an, dass die Erstellung eines Nachfolgeplans das Engagement der Mitarbeiter erhöht, weil er ihnen zeigt, wie ihre Zukunft auf der Karriereleiter aussehen könnte. Außerdem erhöht er die Transparenz unter den Führungskräften, weil er zeigt, in welche Richtung sich das Unternehmen entwickelt. Aber was genau bewirken Nachfolgepläne?

Nachfolgeplanung für kleine Unternehmen – eine schrittweise Anleitung

Ein Nachfolgeplan ist ein Dokument, das als Leitfaden für einen Eigentümerwechsel dient und schrittweise Anweisungen enthält. Wenn ein Kauf ansteht, werden der Verkaufspreis und die Kaufbedingungen klar umrissen, um die Familie und das Führungsteam des ausscheidenden Eigentümers zu entlasten. Ein Nachfolgeplan soll allen zugute kommen: dem ehemaligen Eigentümer, dem Unternehmen, den Mitarbeitern und dem Nachfolger. Dieser Leitfaden hilft Ihnen Schritt für Schritt, einen Nachfolgeplan zu erstellen, der Ihnen Sicherheit gibt.

Schritt eins: Entscheiden Sie, wie Sie Ihr Unternehmen aufgeben

Der erste Schritt bei der Nachfolgeplanung ist die Entscheidung darüber, wie Sie Ihr Unternehmen vererben wollen. Sie haben die Möglichkeit, das Unternehmen auf Ihren Erben oder Ihre Erben zu übertragen, das Unternehmen an Ihren Geschäftspartner oder einen wichtigen Mitarbeiter zu verkaufen, das Unternehmen an einen externen Käufer zu veräußern oder das Unternehmen zu schließen oder zu liquidieren.

Viele Kleinunternehmer arbeiten jahrelang daran, ein Unternehmen aufzubauen, um es an ihre Erben weitergeben zu können. Es gibt jedoch viele Fragen zu beantworten, bevor man sich für diesen Weg entscheidet. Gibt es in Ihrer Familie jemanden, der das Unternehmen weiterführen möchte? Gibt es mehr als ein Familienmitglied, das das Unternehmen übernehmen möchte? Werden mehrere Familienmitglieder zu gleichen Teilen an dem Unternehmen beteiligt sein oder gleiche Gewinnausschüttungen erhalten? Diese und andere Fragen müssen so bald wie möglich beantwortet werden, damit Sie einen Plan für die Unternehmensnachfolge entwickeln können, der sowohl in Ihrem als auch im Interesse Ihrer Familie ist.

Wenn niemand in Ihrer Familie das Unternehmen übernehmen möchte, können Sie das Unternehmen an einen wichtigen Mitarbeiter verkaufen. Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten, z. B. die Finanzierung des Verkaufs über mehrere Jahre, während der Mitarbeiter in der Führung des Unternehmens geschult wird. Ihr Nachfolger kann auch einen Geschäftskredit aufnehmen, um den Kauf zu finanzieren.

Wenn Sie einen Geschäftspartner haben, haben Sie möglicherweise keine Wahl, wie Sie Ihren Anteil am Unternehmen übergeben. Bei der Gründung eines Unternehmens wird in der Regel im Gesellschaftsvertrag festgelegt, wie die Gesellschaftsanteile übertragen werden können, wenn ein Partner aus dem Unternehmen ausscheidet. Sprechen Sie mit Ihrem Partner über seine Rolle bei der Nachfolgeplanung.

Der Verkauf des Unternehmens an einen externen Käufer kann dazu beitragen, Ihren Gewinn zu maximieren. Allerdings kann es schwieriger sein, den richtigen Käufer für das Unternehmen zu finden als bei den vorherigen Optionen. Das liegt daran, dass beim Verkauf Ihres Kleinunternehmens an einen Dritten müssen Sie zahlreiche Schritte unternehmen, um Ihr Unternehmen für den Verkauf vorzubereiten. Dazu gehören die Organisation der Bücher, die Vorbereitung einer Unternehmensbewertung, das Sammeln von Dokumenten und Unterlagen, die Rationalisierung des Betriebs und die Analyse möglicher Schwachstellen, die vor der Vermarktung des Unternehmens behoben werden müssen. Für viele dieser Aufgaben kann ein Wirtschaftsanwalt hilfreich sein.

Bei der Liquidation Ihres Unternehmens müssen Sie viele der gleichen Aufgaben erfüllen wie beim Verkauf an einen Dritten. Um Ihre Gewinne zu maximieren, müssen Sie im Vorfeld einiges tun.

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Schritt zwei: Finden Sie Ihre Berater

Wenn Sie noch keinen Rechtsanwalt, Buchhalter und Finanzplaner haben, müssen Sie diese möglicherweise mit der Nachfolgeplanung beauftragen. Diese Fachleute fungieren als Ihr Beraterteam und stellen sicher, dass Sie alle rechtlichen, steuerlichen und familiären Fragen geklärt haben, die für einen erfolgreichen Übergang erforderlich sind. Sie können Ihnen auch bei den nächsten beiden Schritten helfen: einer Unternehmensbewertung und der Erstellung Ihres Unternehmensnachfolgeplans.

Dritter Schritt: Bewerten Sie Ihr Unternehmen

Auch wenn Sie nicht vorhaben, Ihr Unternehmen zu verkaufen, hat eine Unternehmensbewertung viele Vorteile, unabhängig davon, ob Sie beabsichtigen, das Unternehmen an einen Dritten zu verkaufen, es zu liquidieren oder an ein Familienmitglied zu übertragen. Sie hilft Ihnen dabei, eine Strategie für das Alterseinkommen zu entwickeln, die Anteile der künftigen Eigentümer zu bewerten und eine angemessene Versicherung für die Absicherung zu erwerben. Eine Bewertung kann auch die Aufnahme von Krediten oder die Gewinnung von Investoren erleichtern. Ein beauftragter Experte kann die genaueste Bewertung für Ihr Unternehmen erstellen. Unternehmensbewertungen beruhen auf vielen Faktoren, u. a. auf Einnahmen, Ertragspotenzial, Schulden, Vermögenswerten, Firmenwert und aktuellem Marktwert.

Vierter Schritt: Erstellen Sie Ihren Nachfolgeplan

Als Nächstes sollten Sie den Plan mit Hilfe Ihrer Berater schriftlich festhalten. Wichtige Abschnitte des Unternehmensnachfolgeplans sollten Themen wie Nachfolgedetails, Organisationsstruktur, mögliche Änderungen bei Schlüsselpersonal, gesetzliche Registrierungsanforderungen, Standardbetriebsverfahren (SOPs), Schulungsprogramme, Finanzierungsoptionen (falls zutreffend) und Versicherungen abdecken. Erforderliche Rechtsdokumente wie eine Kauf- und Verkaufsvereinbarung, Treuhandverträge und Übertragungsdokumente sollten erstellt oder gesammelt werden. Auch ein Zeitplan sollte schriftlich festgehalten werden, ebenso wie die steuerlichen Auswirkungen, ein Plan zur Beilegung von Streitigkeiten, Risikomanagement und Eventualitäten.

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Zu berücksichtigende Fragen für die Vorlage zur Nachfolgeplanung

Es gibt keine einheitliche Vorlage für die Nachfolgeplanung, daher müssen Sie die Vorlage, die Sie verwenden, an Ihre spezifische Situation anpassen. Stellen Sie sich während des Nachfolgeplanungsprozesses Fragen wie: 

  • Wird die ausscheidende Person noch teilweise am Unternehmen beteiligt sein? Gibt es Miteigentümer, die diesen Plan oder werden sie ihre eigenen Nachfolgepläne haben?
  • Plane ich für eine plötzliche Notfallsituation oder für einen geregelten Nachfolgeprozess während eines bestimmten Zeitraums? Was geschieht bei einer vorübergehenden Abwesenheit?
    • Wie sieht der Zeitplan für einen geregelten Nachfolgeplan aus? Welches sind die wichtigsten Schritte in dieser Zeit und welche Fristen gelten für deren Umsetzung? 
    • Wer wird das Unternehmen übernehmen? (Kandidaten für die Nachfolge können ein Miteigentümer, ein Mitarbeiter, ein Familienmitglied, ein Ihnen bekannter externer Käufer oder ein unbekannter Käufer sein, den Sie finden, nachdem Sie das Unternehmen zum Verkauf angeboten haben).
    • Welche Fähigkeiten, Zertifizierungen und Erfahrungen müssen die Nachfolgekandidaten mitbringen, und in welchen Bereichen müssen sie zusätzlich geschult werden? Dazu gehören Führungsqualitäten und -erfahrung sowie Fähigkeiten und Erfahrungen in der Branche. 
    • Welche anderen Schlüsselpositionen müssen besetzt werden, insbesondere wenn Sie aus den eigenen Reihen befördert werden? Wird sich das Organigramm des Unternehmens ändern?
    • Wodurch wird der Plan bei einer Notfallnachfolge in Gang gesetzt? Welche Mitarbeiter werden die vakanten Schlüsselfunktionen übernehmen? Wer wird Informationen weitergeben und wie sieht der Zeitrahmen für die Kommunikation aus?
    • Wer wird bei einer langfristigen Nachfolge im Notfall die Schecks und Verträge unterschreiben? Dies ist auch der Zeitpunkt, an dem Sie einen dauerhafteren Nachfolgekandidaten einplanen sollten.
  • Welche Unterlagen benötigt die neue Führungskraft? Dazu können ein Handbuch für den täglichen Betrieb, ein Mitarbeiterhandbuch, ein Organigramm mit den wichtigsten Positionen, ein IT-Handbuch, eine Liste von Schulungsprogrammen, Strategien zur Erhaltung von Fähigkeiten, Leistungsmanagement und Tagesordnungen für regelmäßig stattfindende Sitzungen gehören. 
  • Wie viel wird Ihr Unternehmen wert sein? (An dieser Stelle kommt die Unternehmensbewertung ins Spiel). Wie werden Sie den Verkaufspreis festlegen, und wenn Sie das Unternehmen zum Verkauf anbieten wollen, was ist der niedrigste Preis, den Sie zu akzeptieren bereit sind?
  • Wie wird die Zahlung für das Unternehmen funktionieren? 
    • Werden Sie eine Vorauszahlung verlangen? In diesem Fall müssen Sie sich möglicherweise darauf vorbereiten, dem Käufer Informationen über Ihr Unternehmen zu geben, damit er ein Akquisitionsdarlehen erhält.
    • Werden Sie Ratenzahlungen akzeptieren? Dazu müssen Sie eine Anzahlung, einen Zeitraum für die Rückzahlung der Schulden und einen Zinssatz festlegen.
    • Für die Übergabe des Unternehmens an ein Familienmitglied sollten Sie auch eine Lebensversicherung als Finanzierungsform in Betracht ziehen und prüfen, ob es sich dabei um eine dauerhafte Versicherung (für den Fall einer Verletzung oder des Ruhestands) oder eine Risikoversicherung (für den Todesfall) handelt. 

Fünfter Schritt: Überprüfen und überdenken Sie Ihren Plan

Sobald Ihre Nachfolgeplanung abgeschlossen ist, sollten Sie sie mit allen Eigentümern, Nachfolgern, Familienmitgliedern und Mitarbeitern in Führungspositionen besprechen. Diese Beteiligten sollten sich mit ihrem Anwalt für Nachlassplanung beraten, um sicherzustellen, dass ihre Nachlasspläne die Steuern minimieren, das Unternehmensvermögen schützen und die effiziente und praktische Übertragung des Unternehmens an die Erben nach ihrem Tod erleichtern. Die Erstellung eines Nachfolgeplans ist eine bedeutende Leistung, aber damit ist es noch nicht getan. Nachfolgepläne sind nutzlos, wenn man sie abheftet und vergisst. Im Laufe der Zeit können Mitarbeiter in Schlüsselpositionen das Unternehmen verlassen, Familienmitglieder können ihre Meinung über die Nachfolge ändern, und Ihre eigenen Zukunftspläne können sich ändern. Ihr Unternehmen kann auch ein unerwartetes Wachstum erfahren, oder Ihr geplanter Käufer kann sich zurückziehen. Um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten, sollten Sie Ihren Nachfolgeplan jährlich mit Ihrem Beraterteam überprüfen und die Personen in Führungspositionen Ihres Unternehmens über Änderungen auf dem Laufenden halten.

Schlussfolgerung zu Nachfolgeplanung

Die Nachfolgeplanung ist kein einmaliger Vorgang, aber sie kann Ihnen, Ihrer Familie und Ihren Mitarbeitern in Zukunft viel Stress ersparen. Oben haben wir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Nachfolgeplanung für kleine Unternehmen gegeben. Wir hoffen, dass diese Informationen für Sie hilfreich waren. Wenn Sie mehr über verwandte Themen erfahren möchten oder Unterstützung benötigen, besuchen Sie unseren Mehrtätigen Workshop in der Academy von Business3plus wo Sie gemeinsam mit Experten eine Nachfolgeplanung vorbereiten, durch sprechen und eine individuelle Strategie für Ihre Situation erarbeiten.

 

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